Themen wie verbesserter Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind immer wieder Bestandteil gesellschaftlicher Diskussionen und haben sich zu einer entsprechenden Erwartungshaltung entwickelt. Ein Beitrag dem gerecht zu werden, ist die Verwirklichung von funktionierenden und effektiven Umweltmanagementsystemen in der Wirtschaft. Für jedes Umweltmanagementsystem gemäß DIN EN ISO 14001:2015 ist die Verbesserung der Umweltleistung ein grundlegendes Ziel. Um dies feststellen zu können, bedarf es gemäß der Norm eine Bewertung der Leistung durch Überwachung, Messung, Analyse und anschließender Bewertung. Zusätzlich bietet die DIN EN ISO 14031 (Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien) mit der Umweltleistungsbewertung, eine Leitlinie, welche es der Organisation ermöglicht, durch Einführung von Schlüsselleistungskennzahlen ihre Umweltleistung darzustellen. Wichtig ist, dass die ermittelten Kennzahlen auf verlässlichen und überprüfbaren Informationen basieren.
Die Umweltleistungsbewertung zur Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung im UM System
Gemäß Abschnitt 9.1 der ISO 14001 muss die Organisation ihre Umweltleistung überwachen, messen, analysieren und bewerten. Die Organisation muss hierzu die folgenden Elemente bestimmen:
- Gegenstand der Überwachung und Messung;
- Methoden, mit denen überwacht, gemessen, analysiert und bewertet (sofern zutreffend) wird, um gültige Ergebnisse sicherzustellen;
- Bewertungskriterien und angemessene Kennzahlen der Umweltleistung;
- Zeitpunkt der Durchführung der Überwachung und Messung;
- Zeitpunkt der Analyse und Bewertung der Ergebnisse der Überwachung.
Ebenfalls ist die Organisation für die Handhabung kalibrierter oder geprüfter Überwachungs- und Messgeräte und ihre ordentliche Wartung verantwortlich. Sie muss die Umweltleistung und die Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems bewerten. Es muss gewährleistet sein, dass
- erforderliche Kommunikationsprozesse gemäß der bindenden Verpflichtungen ausgewiesen sind.
- Informationen, die für die Umweltleistung der Organisation relevant sind, genau in der Form sowohl intern als auch extern kommuniziert werden.
Die Organisation muss geeignete dokumentierte Informationen aufbewahren. Sie dienen schließlich als Nachweis der Ergebnisse der Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung. Gemäß Anhang A. 9.1 der ISO 14001 sollte die Organisation in ihrem Umweltmanagementsystem folgendes berücksichtigen: Ihren bedeutenden Umweltaspekten, bindenden Verpflichtungen und Ablaufsteuerungen sollte die Organisation – zusätzlich zum Fortschritt bezüglich der Umweltziele – bei der Festlegung, was überwacht und gemessen werden sollte, Rechnung tragen. Die von der Organisation für die Überwachung und Messung, Analyse und Bewertung verwendeten Methoden, sollten sie im Umweltmanagementsystem festlegen, um sicherzustellen, dass folgendes gegeben ist:
- die Abstimmung des Zeitpunkts der Überwachung sowie Messung mit dem Erfordernis für Analyse- und Bewertungsergebnisse;
- eine zuverlässige Reproduzierbarkeit sowie Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse der Überwachung und Messung;
- eine zuverlässige Reproduzierbarkeit sowie Rückverfolgbarkeit der Analyse und Bewertung, um der Organisation das Berichten von Trends zu ermöglichen.
Adressaten der Berichterstattung der Ergebnisse aus der Analyse und Bewertung der Umweltleistung sollten diejenigen sein, die verantwortlich und befugt sind, angemessene Maßnahmen einzuleiten. Für zusätzliche Informationen zur Umweltleistungsbewertung, siehe ISO 14031.
Die Norm DIN EN ISO 14031
In der Praxis zeigt sich, dass zu einer zielorientierten Verbesserung der Umweltleistung fundierte und aussagekräftige Kennzahlen, wie man sie bspw. aus dem Controlling kennt, sehr sinnvoll sind, um hier eine wirkliche Verbesserung zu erzielen. In der neuen ISO 14001:2015 wird explizit Bezug auf die Umweltleistungsbewertung nach DIN EN ISO 14031 für die Ermittlung der Umweltziele genommen. Für die Planung, Umsetzung, Kontrolle sowie Steuerung benötigt das Umweltmanagement gut unterstützende Werkzeuge. Dies war ein Grund, warum die DIN EN ISO 14031 zur Vereinfachung erarbeitet wurde. Wie erwähnt, ist die Norm zur Umweltleistungsbewertung eine Unterstützung des Umweltmanagements und deshalb auch nicht zertifizierbar, ferner ist sie als internes Steuerungsinstrument gedacht, um die kontinuierliche Verbesserung und Nachhaltigkeit steuerbar zu machen. Um ein besseres Verständnis der Norm zu erlangen, wurde ein technischer Report, ISO/TR 14032 erarbeitet, welcher 17 Fallstudien beinhaltet. Diese Fallstudien sind als Musterbeispiele anzusehen und dienen als Hilfestellung für das Unternehmen.
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Aufbau der Norm DIN EN ISO 14031
Neben der Einleitung, der Beschreibung des Anwendungsbereiches und der Begriffe, wurde die Norm in 3 Kapitel und 2 informative Anhänge gegliedert. Die Anhänge enthalten praktische Anwendertipps zur Ermittlung der Anliegen der interessierten Kreise. Interessierte Kreise können dabei z.B. sein:
- Nachbarschaft
- Kunden
- Lieferanten
- Mitarbeiter
- Behörden
- Umweltvereine
Ebenso gibt brauchbare Informationen zur Auswahl von Kennzahlen.
Nutzen einer Umweltleistungsbewertung
Durch die Verwendung von Umweltkennzahlen lassen sich umweltrelevante Aspekte übersichtlich, nachvollziehbar und aussagekräftig abbilden sowie die Entwicklung der betrieblichen Umweltsituation im Gesamten oder auch auf Einzelbereiche runtergebrochen klar darstellen. Die Orientierung an die DIN EN ISO 14031 bietet folgende Vorteile:
- Konzentration auf das Wesentliche/Organisationsverbesserung
- Kommunikation mit interessierten Kreisen und Aufdeckung der relevanten Umweltaspekte für diese Personen
- Formulierung von Umweltzielen und Kennzahlen zur Abbildung sowie Verbesserung der Umweltleistung
- nachvollziehbare sowie fundierte Ergebnisse
- Realisierbarkeit sowie Aufrechterhaltung mit geringem Ressourceneinsatz
- Verbesserung des Umweltcontrolling, besonders in kleinen Unternehmen
- Unterstützung der (Umwelt-)Managemententscheidungen
- Potentiale auszuschöpfen
- Trends in ihrer Umweltleistung zu erkennen
Kennzahlen gewinnen ihre Aussagekraft erst im Vergleich, somit ist eine permanente Kennzahlauswertung mit entsprechenden Vergleichen unverzichtbar. In Form von SOLL-IST-Vergleichen unterstützen die ermittelten Kennzahlen die Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse. Die Umweltleistungsbewertung ist ein fortlaufender Prozess zur Erfassung sowie Auswertung von Daten und Informationen, um eine Leistungsbewertung zu ermöglichen und Leistungstrends darzustellen. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die Norm keinen Beurteilungsmaßstab für die Umweltleistung festlegt und wie schon erwähnt nicht zertifizierbar ist.
Kennzahlen für die DIN EN ISO 14031 Umweltleistungsbewertung
Es gibt zwei Kennzahlenarten:
Umweltzustandsindikatoren
Umweltzustandsindikatoren liefern Informationen über den Zustand der Umwelt, der durch das Unternehmen beeinträchtigt werden könnte, z.B. Zustand Wasser, Zustand Boden oder Zustand Luft
Umweltleistungskennzahlen
Hier gibt es 2 weitere Arten von Kennzahlen, die man trennen sollte:
1. Managementleistungskennzahlen, z.B. Systemumsetzung, Umweltkosten, Beschwerden, Einhaltung geltender Gesetze
2. Operative Leistungskennzahlen, z.B. Ressourcenkennzahlen (Input, Output)
Die Managementleistungskennzahlen informieren über die Aktivitäten des Managements zur Verbesserung der Umweltleistung, gefolgt von den operativen Leistungskennzahlen, die Informationen über die Leistung sowie Ziele aus dem operativen Bereich eines Unternehmen liefern.
Ablauf einer Umweltleistungsbewertung
Wie im Aufbau der Norm DIN EN 14031 schon zu erkennen, folgt die Umweltleistungsbewertung dem Managementmodell des PDCA Zyklus.
- Planen – Planung und Auswahl der Kennzahlen.
- Umsetzen – Erfassen, Analysieren und Beurteilen der Daten und Informationen sowie Berichterstattung über die Umweltleistung.
- Prüfen und Handeln
Im folgenden wird näher beschrieben, Arbeitsschritte in den einzelnen PDCA Zyklus-Phasen bei einer DIN EN ISO 14031 Umweltleistungsbewertung durchzuführen sind.
Die Plan-Phase
Im Planungsprozess der DIN EN ISO 14031 Umweltleistungsbewertung sind einige Punkte enthalten, die bei einem zertifizierten Umweltmanagementsystem teilweise schon vorhanden sind, jedoch ggf. weiter vertieft werden müssen. Hierzu gehört im ersten Schritt bspw. das Aufstellen von Umweltzielen (Leistungskriterien), die Formulierung eines Umweltprogrammes, die Ermittlung der Umweltaspekte und ganz wichtig, die Betrachtung der Anliegen der interessierten Kreise. Sind die entsprechenden Informationen und Daten vorhanden, sollte die Auswahl der geeigneten und spezifischen Leistungskennzahlen erfolgen. Dabei lassen sich verschieden Kategorien unterscheiden:
- Umweltzustandsindikatoren: Schadstoffkonzentration in Wasser, Boden und Luft
- Managementleistungskennzahlen: Einhaltung Gesetze, Umweltkosten, Personalschulungen, Sicherheit und Gesundheit)
- operativen Leistungskennzahlen: Verbrauch je Produkteinheit [Strom, Gas, Wasser,…], Kraftstoffverbrauch
Die Umsetzungsphase
Das Kapitel „Umsetzen“ spricht von der Nutzung der gewonnenen Informationen und Daten. Die für die geplanten Kennzahlen erhobenen Daten werden erfasst, analysiert und für die Bewertung aufbereitet. Ebenfalls werden die gewonnenen Umweltleistungskennzahlen
mit den entsprechend formulierten Umweltzielen verglichen.
- Datenerfassung: Die Datenerfassung nach DIN EN ISO 14031 kann sich auf „Wunschkennzahlen“ beschränken, d.h. jede Organisation ist eigenständig für die Auswahl von sinnvollen und nutzbringenden Kernkennzahlen verantwortlich, wobei nicht die Quantität sondern Qualität im Vordergrund stehen sollte. Ebenso müssen Sie die Datenverfügbarkeit und den Zeitaufwand berücksichtigen.
- Datenanalyse und -aufbereitung: Das Ziel ist es, die erhobenen Daten als Kennzahl für die Umweltleistungsbewertung bereitzustellen. Während der Analyse muss die Organisation die Qualität dahingehend überprüfen, ob die erhobenen Daten auch aussagekräftige Informationen für Kennzahlen wiedergeben.
- Informationsbeurteilung: Die DIN EN ISO 14031 empfiehlt die ermittelten Umweltleistungskennzahlen mit den Umweltleistungszielen zu vergleichen, um hier eventuelle Abweichungen zu identifizieren.
- Berichterstattung und Kommunikation: Die Berichterstattung und anschließende Kommunikation sollte intern, kann aber auch extern erfolgen, da dies Unternehmen teilweise verlangen.
Prüfen und Handeln
Wie in jedem Managementsystem wird hier das Ziel verfolgt, die ermittelte Umweltleistungsbewertung zu prüfen, um somit die Umweltleistung des Unternehmens zu verbessern. Bei der Einführung oder ersten Umweltleistungsbewertung sollte erst einmal die Brauchbarkeit der ermittelten und erhobenen Kennzahlen geprüft werden, genauso wie die Verbesserung der Datenerfassung. Jedoch zielt dieser Punkt natürlich darauf ab, dass eventuelle Schwachstellen hier aufgedeckt werden und mit spezifischen Maßnahmen beseitigt/verbessert werden, sodass die Schwachstelle keine weiteren Einflüsse auf die Umwelt nehmen kann.
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